Sci-Fi-Mockumentarys: Wenn Stanley Kubrick die Mondlandung inszeniert
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23.1.2024 von Peter Osteried - Die Mondlandung als Fake, die Konföderierten als Gewinner des amerikanischen Bürgerkriegs, ein Krieg gegen die Marsianer – das Format der Mockumentary zeigt eine Welt, wie sie hätte sein können.
Im Kino konnte man jüngst Lola sehen, einen starken Schwarzweiß-Film, der davon erzählt, dass zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs zwei Frauen Fernsehbilder aus der Zukunft empfangen und so ihre Gegenwart verändern. Es ist eine klassische Mockumentary – eine Geschichte, wie sie hätte sein können, aber nicht war, die jedoch möglichst realistisch umgesetzt ist. Im Lauf der Jahre gab es einige solche Filme. Hier unsere zehn Highlights
Inhaltsverzeichnis
1. Sci-Fi-Mockumentarys: Wenn Stanley Kubrick die Mondlandung inszeniert
2. Krieg gegen Marsianer und eine von Kubrick inszenierte Mondlandung
3. Die Pandemie und Russland auf dem Mond
4. Nixon, die Antikriegsbewegung und der Dritte Weltkrieg
C.S.A. – The Confederate States of America (2004)
Was wäre, wenn im Jahr 1865 nicht die Nord-, sondern die Südstaaten den amerikanischen Bürgerkrieg gewonnen hätten? Kevin Wilmotts Film zeigt, wie die Konföderierten Staaten von Amerika in der Moderne aussehen würden: Die Sklaverei wurde nie abgeschafft, sondern erstreckt sich auf den ganzen Kontinent – selbst in Südamerika hat sie sich verbreitet, und das mehr, als in realen Historie.
Der Film ist unterbrochen von Werbespots, die in ihrer Satire wirklich beißend sind. Zugleich zeichnet er das Bild eines Landes, das sich ganz und gar der Expansion der Sklaverei verschrieben hat. Entsprechend anders hat sich das 20. Jahrhundert entwickelt. Die große Gefahr für die C.S.A. waren nicht die Kommunisten, sondern die Abolitionisten, die aus Kanada heraus wirken. Der Kalte Krieg fand nicht mit der Sowjetunion, sondern mit Kanada statt, das geflohene Sklaven beherbergt und das einzige Leuchtfeuer der Freiheit auf dem nordamerikanischen Kontinent ist.
Death of a President (2008)
Die britische Produktion stellt die Frage, was gewesen wäre, wenn George W. Bush einem Attentat zum Opfer gefallen und sein Vize Dick Cheney zum neuen Präsidenten geworden wäre. Sie ist aufbereitet wie ein politischer Thriller, setzt auf Interviews und erzählt, wie es hätte sein können.
Wie die Schockwelle des Attentats Cheney befähigt hätte, den Patriot Act III einzuführen und den Strafverfolgungsbehörden weitere Rechte einzuräumen. Außerdem denkt er über einen Angriff auf Syrien nach.
Das Eindrucksvolle an diesem Film ist, dass man nicht das Gefühl hat, er entferne sich weit von dem, was wirklich hätte passieren können, hätte es ein solches Attentat gegeben.
The Incident at Loch Ness (2004)
Diese Mockumentary ist von Werner Herzog und Zak Pen. Herzog spielt sich dabei selbst, wie er eine Dokumentation über das Monster von Loch Ness machen will und dabei von der Crew eines Dokumentarfilms begleitet wird.
Im Verlauf des Films treffen Herzog und seine Leute wirklich auf das Monster. Menschen verschwinden und werden tot aufgefunden. Herzog spielt mit der Form. Am Ende lässt er die Frage offen, ob der Film im Film Fiktion sein soll oder sogar die Dokumentation des Films im Film schon reine Fiktion ist. Er endet mit der Aufforderung, sich zu fragen: Was ist real?
2. Krieg gegen Marsianer und eine von Kubrick inszenierte Mondlandung - Sci-Fi-Mockumentarys: Wenn Stanley Kubrick die Mondlandung inszeniert
The Great Martian War 1913-1917 (2013)
Der Film basiert im Grunde auf H.G. Wells’ Roman und stellt die Frage, was gewesen wäre, wenn es statt des Ersten Weltkriegs den Großen Marsianischen Krieg gegeben hätte. Die Alliierten kämpfen hier gegen Marsianer und nicht gegen Deutsche.
Faszinierend ist, wie echte Ereignisse des Ersten Weltkriegs in das Narrativ eingebracht werden, etwa der Stellungskrieg in den Gräben oder auch Amerikas spätes Eintreten in den Krieg.
Der Sieg über die Außerirdischen hat dann auch einen Fuß in der Realität: Es ist die Spanische Grippe, die den Unterschied macht.
Dark Side of the Moon (2002)
Dieser französische Film greift eine populäre Verschwörungstheorie auf. Dass nie Menschen auf dem Mond waren und die Mondlandung inszeniert wurde – und das von niemand Geringerem als Stanley Kubrick.
Der Clou: Es gab die Mondlandung, aber es war technisch nicht möglich, auf dem Mond zu filmen. Darum diese Verschwörung, auf die auch der KGB aufmerksam wird und die Präsident Nixon später dazu bringt, jeden Zeugen verschwinden zu lassen – darunter auch Kubrick. Der Film ist clever gemacht, weil er reale Ereignisse mit falschen vermengt.
The War Game (1965)
The War Game ist wohl eine der ersten Mockumentarys überhaupt. Die britische Produktion ist ein Kurzspielfilm mit knapp 50 Minuten Laufzeit und erzählt im Stil eines Dokudramas von einem nuklearen Angriff auf Großbritannien. Der Film sollte von der BBC ausgestrahlt werden, der Sender entschied sich wegen der drastischen Bilder aber dagegen.
Er wurde vereinzelt im Kino gezeigt, 1971 war er im deutschen Fernsehen zu sehen. In Großbritannien wurde er erst 1985 ausgestrahlt. Er postuliert, dass die Situation in Vietnam eskalierte, als chinesische Truppen einmarschierten. Kurz darauf kam es zum Zusammenstoß von Truppen der Nato und des Warschauer Pakts auf deutschem Boden – daraus resultierte ein begrenzter nuklearer Schlagabtausch.
Der Film zeigt, was direkt nach einer Atombombenexplosion zu erwarten ist, aber auch die Auswirkungen, die mit der radioaktiven Strahlung einhergehen. Damit einher geht der zivilisatorische Zusammenbruch. Die BBC hat später mit Threads einen Spielfilm produziert, der das auch zeigt.
3. Die Pandemie und Russland auf dem Mond
Death to 2020
Black-Mirror-Schöpfer Charlie Brooker hat mit Death to 2020 auf das erste Pandemie-Jahr reagiert und lässt eine Reihe fiktiver Figuren die Ereignisse in den USA und in Großbritannien kommentieren, darunter natürlich alles, was mit Covid-19 zu tun hat, aber auch mit der US-Präsidentschaftswahl.
Der Film ist unter anderem mit Samuel L. Jackson top besetzt, die Gags sind vielleicht etwas vorhersehbar, der Jahresrückblick ist aber faszinierend. Brooker produzierte auch noch ein Sequel zum darauffolgenden Jahr.
First on the Moon (2005)
Hierbei handelt es sich um einen russischen Film, der von einer Landung der Sowjets auf dem Mond erzählt – und zwar in den 1930er Jahren.
Der Film beginnt damit, dass Journalisten Geheimdokumente finden, die zeigen, dass im Jahr 1938 die erste sowjetische Rakete ins All flog.
Unklar ist, ob der Kosmonaut je den Mond betrat. Spannend an dieser alternativen Realität: wieso das Weltraumprogramm vorzeitig endete.
4. Nixon, die Antikriegsbewegung und der Dritte Weltkrieg
Strafpark (1971)
Eine deutsch-britische Filmcrew folgt hier einigen Mitgliedern von Nationalgarde und Polizei, wie sie Mitglieder der Gegenkultur behandeln. Denn Nixon hat die aufkommende Antikriegsbewegung praktisch im Keim erstickt, indem er eine Verordnung ausgab, die den Behörden erlaubt, Menschen zu inhaftieren, die eine Bedrohung für die innere Sicherheit sein könnten.
Mitglieder der Bürgerrechtsbewegung, der feministischen Bewegung und der kommunistischen Partei werden verhaftet und haben die Wahl: Bundesgefängnis oder drei Tage Strafpark. Dabei müssen die Delinquenten mehr als 50 Meilen ohne Wasser und Nahrung durch die Wüste.
Erreichen sie die amerikanische Flagge, sind sie frei, gelingt es ihnen nicht, wartet das Gefängnis auf sie. Aber das System hat gar nicht vorgesehen, dass jemand den Strafpark überlebt. Auch mehr als 50 Jahre später ist dieser Film noch immer eindrucksvoll.
Die deutsche Produktion des ZDF erzählt davon, was passiert wäre, wenn Gorbatschow gestürzt worden und ein Hardliner an die Macht gekommen wäre. Die Berliner Mauer wäre 1989 nicht gefallen, sondern die Ereignisse um den Volksaufstand wären die Vorboten des Dritten Weltkriegs gewesen.
Der Film mit Archivmaterial von Gefechtsübungen, Nachrichtensendungen und neuem Material mit Bürgern, Soldaten und Politikern. Dabei zeichnet er das Bild einer Eskalation, die im thermonuklearen Schlagabtausch endet – und mit der Erkenntnis, dass ein Überleben der Menschheit dann nicht mehr möglich wäre.
Der Dritte Weltkrieg (1998)
Die deutsche Produktion des ZDF erzählt davon, was passiert wäre, wenn Gorbatschow gestürzt worden und ein Hardliner an die Macht gekommen wäre. Die Berliner Mauer wäre 1989 nicht gefallen, sondern die Ereignisse um den Volksaufstand wären die Vorboten des Dritten Weltkriegs gewesen.
Der Film mit Archivmaterial von Gefechtsübungen, Nachrichtensendungen und neuem Material mit Bürgern, Soldaten und Politikern. Dabei zeichnet er das Bild einer Eskalation, die im thermonuklearen Schlagabtausch endet – und mit der Erkenntnis, dass ein Überleben der Menschheit dann nicht mehr möglich wäre.
Uchronia
▻https://en.m.wikipedia.org/wiki/Uchronia
... In the Spanish, French, German, Portuguese, Italian the words ucronía, uchronie and ucronia are native terms for alternate history from which derives the English loanword uchronia.
...
The English word, as a synonym for alternate history, has been applied for example to novels like Philip K. Dick’s The Man in the High Castle and Philip Roth’s The Plot Against America.
However, another developing definition of uchronia is a larger umbrella category of fiction that encompasses alternate history, parallel universes, and stories based in futuristic or non-temporal settings. Yet another use of the term is for a genre of story rooted in divergences from actual history that originate as more gradual or micro-level changes, in contrast to alternate history, whose divergences have tended to be rooted in sudden and macro-level changes.
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